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28 Mitglieder, 33 Kandidaten

Landsberg – Es ist in jeder Hinsicht eine bunte und teilweise überraschende Liste, die die Landsberger Mitte für die Stadtratswahl 2014 mit einstimmiger Wahl aufgestellt hat – das war auch so gewollt. „Wir stehen für Vielfalt, Kompetenz und Vernunft“, resümierte der stellvertretende Vorsitzende Dennis Kar­ner, selbst auf Platz 5 gesetzt.

 

Ein weiteres Ziel für Spitzenkandidat Axel Flörke: „Wir waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich mit neutraler Sachpolitik. Das ist genau das, was Landsberg jetzt braucht, weg von der Polarisierung, hin zur Mitte.“ Auf eine Wunschzahl der Mandate ließ man sich bei der Aufstellungsversammlung nicht festlegen, zeigte aber Zuversicht. „Die Liste hat Qualität. Ich gehe davon aus, dass wir unsere bisherigen zwei Sitze im Stadtrat vervielfachen werden“, so Flörke.

Für den Vorsitzenden der Landsberger Mitte, Hans-Jürgen Schulmeister, ist auch klar: „Angesichts der Umstände wird man in Landsberg in den nächsten Jahren keine großen Räder drehen können. Aber wir drehen die kleinen.“ Dabei tauchten auch in der Vorstellungsrunde der Stadtratskandidaten einige Schlagwörter immer wieder auf. Die Kultur ist mehreren Bewerbern erklärtermaßen wichtig, die Förderung der Innenstadt, der Wirtschaft und des Einzelhandels ist ein anderer Schwerpunkt. Unter anderem damit begründete die aktuelle Stadträtin Edelgard Dörre (Platz 4) ihren bereits vollzogenen Wechsel vom parteilosen Mitglied der CSU-Fraktion zur Landsberger Mitte. „Ich bin Anwohnerin und Einzelhändlerin und habe damals als Vertreterin der Innenstadt kandidiert. Immer, wenn mir jetzt etwas sehr am Herzen gelegen hat, habe ich festgestellt, dass ich vor allem von Axel Flörke und Jonas Pioch unterstützt worden bin.“

Piraten in der Mitte

Auch andere Quereinsteiger finden sich auf der Liste der Landsberger Mitte: Eric Lembeck, Tobias Frage und Niko Walther etwa sind allesamt Mitglieder der Piratenpartei und dürften sich daher mit Karners Aussage wohl fühlen: „Wir machen keine ideologisch eingefärbte Parteipolitik und haben das vollkommen freie Mandat.“ Laut Axel Flörke haben die Listenkandidaten allerdings eine Gemeinsamkeit: „Sie hängen alle an Landsberg.“ Beruflich ist man weit gestreut; Schüler, Studenten und Lehrer haben sich genauso aufstellen lassen wie eine Designerin, ein Arzt, Handwerksmeister, Techniker, Anwälte, Einzelhändler und Steu­- erberater. Bemerkenswert: Bei insgesamt 28 Mitgliedern hat man es geschafft, 33 Kandidaten zu nominieren.

Bei aller Vielfalt, einige Richtungshinweise für die Gruppierung gab Hans-Jürgen Schul­meister dann aber doch aus. So gibt es zur derzeit wieder viel diskutierten Zusammenlegung der Mittelschulen eine klare Position der Bürgervereinigung. Was den Schulleitern, Lehrern, Eltern und Schülern dort versprochen worden sei, müsse man jetzt auch machen, meint Schulmeister. „Es kann nicht sein, dass man plötzlich sagt, es ist kein Geld da und deswegen machen wir nur Flickwerk.“

Der Vorsitzende weiter: „Ein Verkauf des Inselbades ist ein ,no-go‘, allein schon der Gedanke verbietet sich komplett. Mit dem Kraftwerk haben wir schon einmal Tafelsilber in Landsberg veräußert, den Fehler darf man nicht zweimal machen.“ Entgegenkommen will man künftig den Vereinen. „Wir müssen das Ehrenamt stärken. Die erhöhte Hallenmiete ist ein Schlag ins Gesicht der Vereine in Landsberg. Wenn wir die Mehrheiten dafür bekommen, werden wir das, soweit finanziell möglich, wieder ein Stück zurückführen.“

Um diesen Mehrheiten möglichst nahe zu kommen, wählte man auch ein ungewöhnliches Verfahren für die möglichen Nachrücker. Sollte von den 30 Kandidaten einer oder mehrere ausfallen, rutscht der Rest auf der Liste nicht etwa nach oben, sondern die Ersatzleute besetzen direkt den freigewordenen Platz. „Das ist etwas ungewöhnlich, aber man kann das so machen“, meinte Versammlungsleiter und Landratskandidat Markus Wasserle.

Die Mitglieder folgten dann einstimmig der Begründung, die Flörke mitlieferte: „Bei uns sind die Plätze nicht so entscheidend. Die großen Parteien bekommen das Kreuz oben, bei uns ist es aber eindeutig eine Persönlichkeitswahl. Wir haben die letzten Plätze ganz gezielt besetzt, deswegen sollten die auch da bleiben, wenn oben einer ausfällt.“ Dabei dürfte er sein eigenes Ergebnis bei der jüngsten Stadtratswahl im Auge gehabt haben. „Ich bin damals auch von Platz 30 nach vorne gewählt worden.“

Christoph Kruse

Die Stadtratsliste der Landsberger Mitte

Listenplatz 1: Axel Flörke, Hans-Jürgen Schulmeister, Jonas Pioch, Edelgard Dörre, Dennis Karner, Klaus Drössler, Eric Lembeck, Rudolph Kläger, Christian Krewinkel, Dietmar Otremba;

11. Peter Dürrschmidt, Steffen Schmidt-Hug, Anton Zahn, Brigitte Winkeljann, Matthias Neumann, Laura Schulmeister, Tobias Frage, Christine Dirauf, Gustav Adam, Dominik Zimmerer;

21. Sonja Rathgeb, Hubert Rudorfer, Niko Walther, Theresia Zoepf, Christian Karner, Jaroslaw Jurkiewicz, Carmen Celewitz, Marcus Aicher, Dr. Wolfgang Weisensee, 30. Kurt Szagun.

Nachrücker: Isabella Sadlo, Antonius Winkeljann, Rosemarie Schulmeister.