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Die teilweise emotional geführte Diskussion bezüglich der Teilschließung des Neuen Stadtmuseums veranlasst die Fraktion der Landsberger Mitte, dazu einige Gedanken zu verfassen. Unbestritten ist die Notwendigkeit, den Brandschutz im Sinne der gesetzlichen Vorschriften zu gewährleisten. Die Umsetzung dieser Maßnahme würde aber keine Verbesserung der jetzigen Situation ergeben – weiterhin gäbe es kein überzeugendes Konzept zur Präsentation der teilweise kunterbunt durchmischten Ausstellungsstücke und das Museum wäre u.a. auch nicht barrierefrei. Im Zusammenhang mit den derzeit laufenden Haushaltsberatungen und einer immer noch vorhandenen Haushaltslücke muss man also ernsthaft hinterfragen, ob eine Investition mit einem Umfang von ca. 380.000,- € derzeit angemessen und sinnvoll ist. Die Landsberger Mitte spricht sich angesichts der desolaten Haushaltssituation und immer noch drohenden Kürzungen im kulturellen Bereich dagegen aus, diese Summe im nächsten Jahr in den Haushalt zu stellen - die Teilschließung des Museums ergibt sich deshalb als eine klare Konsequenz aus dieser Situation. Die Forderung einiger Vorstandsmitglieder der Museumsfreunde, mit einem „kreativen Stadtrat“ den Schuldenabbau etwas zu verzögern (LT vom 5.12.2013) und den Stadtrat dazu zu bringen, in den Brandschutz jetzt zu investieren, ist aus der Sicht des Vereins verständlich, realistisch aber nicht umsetzbar. 

Für die nächsten beiden Jahre steht die Sanierung des Herkomermuseums und der Parkanlagen im Vordergrund und muss absolute Priorität haben, um dort – zentral und gut erreichbar – ein Museum zu betreiben, welches überregional von Bedeutung sein und sicher zu einem Publikumsmagneten werden wird. 

Die Teilschließung des Museums darf aber nach Meinung der Landsberger Mitte nicht der Einstige zum Ausstieg aus dem Betrieb des Neuen Stadtmuseums sein. Wichtige Voraussetzung ist deshalb die Forderung, die Zeit der Schließung sinnvoll zu nutzen und ein vernünftiges und langfristig finanzierbares Konzept für den Museumsbetrieb nach der Wiedereröffnung zu erstellen – wobei sich hier u.a. die Museumsfreunde aktiv einbringen und an dem notwendigen Konzept des Museums aktiv mitarbeiten können.

Für die Landsberger Mitte stellt sich aber nun vor allem die Frage, was während der Teilschließung mit den Ausstellungsgegenständen, die momentan in den drei Stockwerken zu sehen sind, passiert. Hier zeigt sich wieder einmal die ungute Vorgehensweise der Verwaltung und des Oberbürgermeisters im Vorfeld der Beschlussvorlage für den Verwaltungs- und Finanzausschuss. Es ist unverständlich und nicht akzeptabel, dass die privaten Leihgeber erst aus der Presse von der vorgesehen Teilschließung erfahren müssen. Sie haben ihre Ausstellungsstücke dem Museum leihweise zur Verfügung gestellt, damit diese der Öffentlichkeit auch zugänglich gemacht werden. Gespräche vor der Sitzung des Finanzausschusses mit den Leihgebern  hätten sicherlich zu etwas mehr Verständnis seitens dieser geführt. Es stellt sich auch die Frage, warum der Finanzausschuss nicht informiert wurde, dass evtl. Leihgaben zurückgefordert werden können und warum der Museumsbeirat der Stadt Landsberg im Vorfeld in diese Entscheidung nicht einbezogen wurde. Bis heute hat dieses Gremium nicht getagt und sich mit der Problematik auseinandergesetzt. 

Nun geht es darum, eine aktive Schadensbegrenzung zu betreiben. Wertvolle Bilder, welche seitens der katholischen Kirchenstiftung leihweise zur Verfügung gestellt wurden, dürfen Landsberg nicht verloren gehen. Zu einem der bedeutendsten Kunstwerke im Neuen Stadtmuseum gehört zum Beispiel das Altarbild „Himmelfahrt Mariae“, das 1593 von Peter Candid gemalt und vor einigen Jahren aufwändig restauriert wurde. Wie geht man mit diesen Ausstellungsstücken um? Auch diese Frage hätte vor den Beratungen zum Haushalt und vor dem Beschlussvorschlag der Verwaltung intensiv diskutiert werden müssen. Es hätte diskutiert werden müssen, ob die Mehrheit des Gremiums alternative Ausstellungsorte während der Teilschließung wünscht und die Verwaltung müsste beauftragt werden, dien finanziellen Hintergrund abzuklären - evtl. müsste dafür eine bestimmte Summe in den Haushalt eingestellt werden. Denkbar für die Ausstellung der sakralen Kunstgegenstände wäre der bereits jetzt alarmgesicherte Altarraum der ehemaligen Klosterkirche der Ursulinen, die sich im Eigentum der Stadt befindet. Eine Abdichtung der Fenster und ein verbessertes Beleuchtungskonzept wären notwendige Aufwendungen, die diskussionswürdig sind.. Aber auch für die weltlichen Ausstellungsstücke müssen Räumlichkeiten gefunden werden, die sich temporär oder auch längerfristig sich für eine Präsentation eignen würden. Eine spontane Kontaktaufnehme der Landsberger Mitte mit Landrat Eichner hat ergeben, dass dieser der Problematik sehr aufgeschlossen gegenübersteht und spontan Ausstellungsflächen anbieten würde – Gespräche mit dem Landrat werden noch vor Weihnachten stattfinden.

Zusammenfassend geht es also darum, die bei vielen Landsberger vorhandenen Emotionen aus der Diskussion herauszunehmen, zusammen eine Möglichkeit zu finden, einige Ausstellungsstücke weiterhin präsentieren zu können und ein überzeugendes und finanziell tragbares Konzept für den Betrieb des Neuen Stadtmuseums zu finden, so dass die Stadt in naher Zukunft ein Neues Stadtmuseum mit einem neuen und überzeugenden Ausstellungskonzept präsentieren kann.