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Ausbildungsmesse Umdenken bei der Werbung um Nachwuchskräfte

 

VON DIETER SCHÖNDORFER

 

Landsberg Es war nicht etwa Unhöflichkeit gegenüber dem Schirmherrn und den Gastrednern, dass diese Mühe hatten, sich bei der Landsberger Ausbildungsmesse Gehör zu verschaffen. Die über 1200 Schülerinnen und Schüler setzten aber schlichtweg Prioritäten und die lagen eindeutig im Gespräch mit den rund 70 Ausbildungsfirmen. Dies erkannte auch Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, kürzte seine Rede und freute sich vielmehr über das Verhalten der jungen Leute, das er als „mutig, neugierig und entschlossen“ bezeichnete.

 

Ein Erfolg sei die Messe, die 2007 aus einer Jobaktion an einer Landsberger Schule hervorging, jetzt schon. Und damit gab der Politiker eine Stimmung wieder, die im Sportzentrum am Hungerbachweg greifbar war: Der Wissensdurst der jungen Leute über die Möglichkeiten eines Ausbildungsweges war riesengroß – wenn auch durch einen kleinen Kniff der Schulleitungen zusätzlich gefördert: Jeder Schüler hatte nämlich eine Laufkarte dabei, auf der er sich drei Gesprächspartner bestätigen lassen musste. Und dennoch, von der ersten Minute an vertieften sich Ausbildungsbetriebe und mögliche, künftige Auszubildende in intensive Gespräche.

 

Die Schwierigkeiten, gute Auszubildende zu bekommen


Michael Siller von den Holzwerken Pröbstl (Asch): „Das ist eine super Geschichte und zwar für beide Seiten.“ Er weiß von den zunehmenden Schwierigkeiten der Unternehmen zu berichten, gute Auszubildende zu bekommen: „Der Markt ist leer gefegt, der Nachwuchs wird immer weniger.“ Michael Moser von der gleichnamigen Landsberger Metzgerei: „Die Wahrnehmung von beiden Seiten wird bei der Messe optimal gefördert.“ Sowohl er als Ausbilder bekommt einen ersten Eindruck von möglichen Nachwuchskräften für seinen Betrieb und diese haben die Chance, einen möglichen späteren Chef mal aus nächster Nähe und ganz unverbindlich „zu beschnuppern“. Dafür legten sich die Aussteller mächtig ins Zeug, manche noch zurückhaltend und abwartend, andere sehr offensiv und fantasievoll. Vor allem Letzteres fiel Landrat Walter Eichner auf. Die Aussteller hätten sich bemüht, vor allem, weil inzwischen ein Umdenken in den Bemühungen um die möglichst besten Auszubildenden für ihren Betrieb eingesetzt habe. Was ihm weniger gefallen habe, war die Absenz der Gymnasiasten. „Da werde ich im Hinblick auf das kommende Jahr mit den Schulleitern einmal sprechen.“ Diesbezüglich gab er dem Veranstalterteam den Tipp, im kommenden Jahr in die Nachmittagsstunden auszuweichen, denn: „Die Informationen, die hier komprimiert angeboten werden, würden vor allem auch die Eltern der Schüler interessieren.“

 

Zu dem Zeitpunkt, als der Landrat den Vorschlag machte, konnte er noch nicht wissen, dass das Organisationsteam Markus Wasserle, Jonas Pioch, Jan Kyri und Daniel Höfler genau diesen Vorschlag in die Tat umgesetzt hatten. Kreisrat Markus Wasserle gegenüber dem LT: „Im kommenden Jahr wird die Ausbildungsmesse nicht etwa nur in den Nachmittag verlegt, sondern wir nehmen die Nachmittagsstunden mit in die Messe auf.“ So soll die 2. Landsberger Ausbildungsmesse am 30. September 2011 am Vormittag den Schülern gehören und am Nachmittag der Öffentlichkeit (offener Messebetrieb).

 

„Rekrutierungsprofi“ Bundeswehr

 

Als wahrer „Rekrutierungsprofi“ erwies sich beinahe logischerweise die Bundeswehr. Pünktlich zwischen neun und viertel nach neun Uhr sorgte der Anflug eines SARHubschraubers für große Aufmerksamkeit. Während die Mädels mehr am fliegenden Personal interessiert waren („Mal sehen, was da für junge Burschen aussteigen“), informierten sich die Burschen sehr interessiert über Technik des Fluggerätes und Laufbahn als Flugzeugführer bei der Luftwaffe. Gleiches galt für das Rakentenabschussgerät, das die FlaRakGrp 22 aus Penzing mitgebracht hatte. So war Oberleutnant Christian Leinert über den Zuspruch am Stand der Bundeswehr sehr zufrieden, wo seine Soldatin und seine Soldaten sich sehr konkreten und vor allen Dingen vielen Fragen zu stellen hatten.

 

Er kann die Forderung von Wirtschaftsminister Martin Zeil nur unterschreiben, der den Veranstaltern auf den Weg mitgab: „Diese Messe sollte jedes Jahr stattfinden.“