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Wechsel Jonas Pioch und Axel Flörke agieren künftig als „Landsberger Mitte“

 

VON DIETER SCHÖNDORFER

 

Landsberg Nach dem Austritt von Stadtrat Martin Zeiser in der vergangenen Woche, hat die Unabhängige Bürgerunion (UBV) noch einmal zwei Mitglieder verloren: Axel Flörke und Jonas Pioch, beide für die UBV im Stadtrat, haben die Mitglieder am gestrigen Montag per Brief informiert, dass auch sie künftig den Unabhängigen nicht mehr angehören werden. Die Vorstandschaft wurde bereits am Freitagabend informiert.

 

In dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, stellen Flörke und Pioch die Frage, ob die „momentane UBV“ tatsächlich noch den Grundgedanken der UBV in sich trägt. Dies seien ihrer Auffassung nach in erster Linie Transparenz und Offenheit im Miteinander, die Unabhängigkeit der Mandatsträger und sachliche Entscheidungen ohne Fraktionszwang. Doch genau dies, wenn unabhängige Entscheidungen getroffen worden seien, so erklärt Axel Flörke in dem Schreiben, sei teilweise massiv von der Vorstandschaft und einigen Stadträten kritisiert worden. Die Art und Weise, wie dies zum Teil geschehen sei, könne nicht akzeptiert werden. 

 

Im persönlichen Gespräch wird Flörke deutlicher: „Ich bedauere und bereue zutiefst, dass ich damals als UBV-Vorsitzender Dr. Reinhard Steuer aufgenommen habe.“ Der Ton und die Polemik, der in Fraktions- und Vorstandssitzungen seither Einzug gehalten habe, „der gefällt mir nicht und den will ich nicht“. Jonas Pioch berichtet von einer E-Mail, die er als Reaktion auf seinen Austritt von einem Vorstandsmitglied erhielt: „In dieserEMail wurde mir das Du entzogen und ich wieder mit Sie angesprochen.“

 

Der Informationsfluss sei ebenfalls mangelhaft gewesen, die Koordination zwischen Vorstand und Stadtratsfraktion nicht zufriedenstellend. Auch die Art und Weise, wie Austritte „wichtiger UBVler“ wie Martin Zeiser und weiterer Vorstandsmitglieder trotz schriftlicher Begründung lediglich „zur Kenntnis genommen“ und zur Tagesordnung übergegangen wurde, sei ihrer Auffassung nach befremdlich.

 

Für den UBV-Vorsitzenden Wolfgang Neumeier sind dies schwere Vorwürfe. Gegenüber dem LT erklärt er jedoch, dass vieles ganz einfach und logisch zu erklären sei. Zudem könne von schlechter Stimmung innerhalb der UBV keine Rede sein: „Was in der Fraktion vorgeht, bekomme ich allerdings nicht hautnah mit.“ In seiner Gegenwart habe sich Dr. Reinhard Steuer gegenüber anderen jedenfalls nie im Ton vergriffen.

 

Als Vorsitzender habe er weiterhin nach der Aussprache dem Wunsch von Flörke und Pioch entsprochen, sich Zeit bis zum gestrigen Montag für eine Entscheidung nehmen zu wollen: „Hätte ich sie jeden Tag anrufen sollen?“ Er wünscht den beiden für ihren weiteren Weg alles Gute, empfindet den Stil des Vorgehens allerdings als „extrem schlecht und unfaires Nachtreten“.

 

Der beklagte neue Weg der UBV, auf dem Pioch und Flörke nicht mehr mitgehen wollen, sei eigentlich kein neuer: „Die UBV schärft nur ihr Profil – kritisch und unabhängig.“ Dies möchte sich Wolfgang Neumeier auch von den Mitgliedern bestätigen lassen – aus gegebenem Anlass nun etwas früher. Die Jahreshauptversammlung, geplant am 12. April, will er schon in vier Wochen abhalten und hofft auf ein Signal, das auch nach außen hin in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Intern sieht er die UBV gefestigt, der Stadtratsfraktion seien aber in dramatischer Weise „Gallionsfiguren weggebrochen“.

 

Axel Flörke und Jonas Pioch werden künftig als „Landsberger Mitte“ im Stadtrat vertreten sein, Flörke als Fraktionsvorsitzender und im Finanzausschuss vertreten, Jonas Pioch nimmt die Ausschusssitze im Bau- und Werkausschuss wahr.