pioch

Stimmen Politiker loben einhellig engagierten, aber stets fairen Wahlkampf

 

VON DIETER SCHÖNDORFER UND THOMAS WUNDER

 

Landsberg Ein knappes Ergebnis, das gerade auf der Zielgeraden nicht alle erwartet haben. Nach der Stichwahl, die Mathias Neuner (CSU) knapp für sich entscheiden konnte, werfen Kommunalpolitiker bereits den Blick nach vorne. Sie gratulieren nicht nur dem Sieger, sondern auch Ludwig Hartmann von den Grünen, dessen Ergebnis vielen Respekt abverlangt. Das Landsberger Tagblatt hat unmittelbar nach Bekanntgabe des Ergebnisses einige Stimmen eingeholt.

 

Den neuen Oberbürgermeister kritisch begleiten wollen die Stadträte Jonas Pioch und Axel Flörke von der Landsberger Mitte. Bei Projekten, die ihren Zielen entgegenkommen, wollen sie Mathias Neuner aber auch unterstützen. Gespannt sind die beiden Stadträte, wie der neue Rathauschef das Thema Transparenz angehen möchte.

 

Landrat Walter Eichner richtet seinen Dank zunächst an beide Kandidaten, die sich für ein anspruchsvolles Amt zur Verfügung gestellt haben. Er freut sich insbesondere für seinen Parteikollegen Mathias Neuner, den er im Vorfeld unterstützt hatte. Nun wünscht er sich eine gute und offene Zusammenarbeit zwischen Landrat und Stadtoberhaupt.

 

„Kraft und Ausdauer“, diese Eigenschaften wünscht der scheidende Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) seinem Nachfolger. „Ich gratuliere Mathias Neuner.“ Der enge Ausgang der Wahl habe ihn nicht überrascht. Auch ein Sieg von Ludwig Hartmann sei möglich gewesen.

 

Als sympathische Kandidaten hat Eric Lembeck, der OB-Kandidat der Piraten, Mathias Neuner und Ludwig Hartmann kennengelernt. Er hofft, dass der neue Rathauschef vieles von dem umsetzt, was er angekündigt hat. In erster Linie denkt Lembeck dabei an den Bürgerwillen, auf den Neuner mehr achten will. Eine Wende in der Arbeit des Stadtrats hält er auch für möglich, wenn Mathias Neuner mehr auf das Urteil des Stadtrats hört.

 

Von einem „Bombenergebnis“ für Ludwig Hartmann spricht Grünen- Kreisrat Martin Greifenstein. Das sei ein Riesenschub für die Grünen in Landsberg. Das Ergebnis könnte Signalwirkung für die Stadtratswahlen in zwei Jahren haben.

 

Dort ist bereits Traudl Lüßmann (Grüne) vertreten, die mit dem Ergebnis sehr gut leben kann: „Ich finde es super, darauf kann Ludwig stolz sein.“ Aus einem Potenzial von bisher normalerweise 17 Prozent ein derartiges Ergebnis zu machen, sei eine außerordentliche Leistung. Ludwig Hartmann habe eine ausgeglichene Situation hergestellt.

 

Dies erkennt auch der Sprecher der Stadtratsfraktion, Helmut Weber, an: „Wir haben zwei gleichrangige Kandidaten erlebt.“ Dabei habe es in einem sehr emotionalen Wahlkampf keine persönlichen Angriffe gegenseitig gegeben, was ihn besonders freue. Die Wahl von Mathias Neuner sieht er als deutliches Zeichen für einen Neuanfang, was auch für die Arbeit im Stadtrat gelte. Dort erwarte er für die Zukunft unter einem OB Mathias Neuner eine intensivere Diskussionskultur.

 

Andreas Tillmann, OB-Kandidat der FDP, ist nun gespannt, ob Mathias Neuner an seinen Wahlkampfpositionen auch als Stadtoberhaupt festhalten und diese umsetzen wird. „Beide hatten ihre Stärken, aber auch Schwächen.“ Die FDP werde sich jedenfalls den angekündigten neuen, transparenteren Kurs in der Stadtpolitik genau ansehen.

 

Wahlleiter Norbert Kreuzer (CSU) hatte mit einem entsprechenden Ausgang gerechnet: „Mir war klar, dass es bis zum Schluss spannend bleibt.“ Mathias Neuner sei nun schon der dritte OB, unter dem er als zweiter Bürgermeister fungiere.

 

Dem unterlegenen Kandidaten sagt der Landesvorsitzende der Grünen, Dieter Janecek, dennoch eine positive politische Zukunft voraus: „Wir haben in Landsberg gezeigt, dass wir es können.“ Um Ludwig Hartmann ist ihm nicht bange: „Er wird bei den bayerischen Grünen künftig noch eine wichtige Rolle spielen, auch was Führungsaufgaben angeht.“