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„Ich geh dann mal wieder regieren.“ Ein sichtlich gut gelaunter Kunst- und Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch number beinahe zögernd seine Amtsgeschäfte wieder auf, wobei der Besuch der 3. Landsberger Ausbildungsplätze durchaus ebenfalls dazugehört. Rund 130 Unternehmer präsentierten sich und ihre Firmen in nahezu 5000 Jugendlichen und Schüler, um zu informieren und unter Umständen auch gleich einen künftigen Mitarbeiter daraus zu rekrutieren. Dabei konnte der Minister froh sein, einen reservierten Parkplatz zu bekommen zu haben, zu in die Schüler strömten und pilgerten zu Hunderten durch die Kaufinger Straße vom Bahnhof zum Sportzentrum, Wo sich die Stellplätze schon früh füllten, Schulbus an Schulbus immer mehr Besucher aus insgesamt 5 Landkreisen aufs Gelände brachte dorthin hatte es die eigentlich in Landsberg angesiedelte Messe erschlagen – zwangsweise, wenn das Landsberger Sportzentrum ist derzeit ein Sanierungsfall. Dafür wird die Veranstaltung von der „Vitalität und Freude“, die der Wissenschaftsminister bei den jugendlichen Besuchern festgestellt haben will, umso mehr. Und da lag er durchaus richtig, denn die über 120 Messestände waren nicht nur mit Geschäftsführern, Abteilungsleiter und sonstigen Erwachsenenmitarbeitern besetzt, sondern oft mit jugendlichen Auszubildenden oder Mitarbeitern, die „thematisch noch nicht so weit von der Zielgruppe entfernt sind“. Dadurch, so erklärt Jonas Pioch vom Organisationsteam, werde eine altersbedingte Hemmschwelle erst gar nicht aufgebaut. Und so entwickelten sich allenthalben auf den rund 2000 m² Messegelände intensive Gespräche und reger Informationsaustausch. So etwas spürt natürlich ein erfahrener Politiker wie der Wissenschaftsminister, und deshalb versprach er in die Runde, im nächsten Jahr erneut die Schirmherrschaft übernehmen zu wollen. „Macht weiter so“, forderte er Christine Scheffer, Markus Wasserle, Jonas Pioch und Michael Luppert auf, die nächste Ausbildungsmesse planerisch doch gleich anzugehen. Neben der beruflichen Ausbildung dürfe allerdings auch die Bildung an sich nicht aus dem Auge verloren werden, und das werde in Kaufering vorgelebt. Man möge es ihm nachsehen, so Heubisch, das ihn als Wissenschaftsminister die Angebote der Universitäten und Hochschulen besonders interessieren – auch wenn zum Beispiel die Otto Beisheim School of Management nicht unbedingt in seinem Wirkungsbereich als bayerischer Staatsminister fiel. Die Mitarbeiter der Einrichtung hatten für die Teilnahme in Kaufering über 700 km „mit großer Entspannung“ zurückgelegt. Die Otto Beisheim Hochschule liegt in der Nähe von Koblenz (Rheinland-Pfalz). Wolfgang Heubisch über die Vielfalt auch im Bildungsbereich: „Jeder, der es im Kopf hat, soll auch studieren dürfen.“ Dafür seien aber auch Anstrengungen im Vorfeld notwendig und daher verwies Landrat Walter Eichner auf rund 90 Millionen €, die im Landkreis in Schulen investiert werden – 70 Millionen von Staat und Gemeinden, über die Kreisumlage finanziert. Stolz sei er, und damit kam er zum Lob an die Organisatoren, denen es gelungen war, auch Firmen für die Messe zu gewinnen, die „in der Champions League“ angesiedelt seien. Lob und großen Dank gab es vom Organisationsteam wiederum an die Marktgemeinde Kaufering, allen voran Bürgermeister Erich Püttner. Markus Wasserle: „Es war schon sagenhaft, was wir hier an Unterstützung und automatische Hilfe bekamen.“ Daher falle die Entscheidung auch schwer, an welchem Standort die Messe nach der erfolgten Sanierung des Landsberger Sportzentrums stattfinden solle. Jonas Pioch: „Wir legen für beide Standorte große Sympathien.“

 

Kommentar von Dieter Schöndorfer

 

Eine Rasanz zugenommen

 

Wer die 3. Landsberger Ausbildungsmesse besucht hat, er kann kaum glauben, dass es in der Region auch nur eine Firma gibt, der Ausbildung noch legal ist. Natürlich gibt es die, aber es werden immer weniger. Die Zeichen der Zeit wurden offenbar erkannt – zwangsläufig, denn schon jetzt sind im Landkreis 200 Ausbildungsstellen frei, also nicht mit jungen Leuten zu besetzen. Und der Wettbewerb um die künftigen Metzger, Steuerfachgehilfen und Industriekaufleute, Handwerker oder Arbeiter hat an Rasanz zugenommen. Wer sich an die 1. Ausbildungsmesse in Landsberg zurück erinnert – und die ist  gerade erst einmal 36 Monate her – denkt an eine beschauliche Veranstaltung zurück, in der es vielen Schülern darum ging, einen unterrichtsfreien Tag zu haben und jede Menge Gratiskugelschreiber zu erbeuten. Davon ist man heute schon Lichtjahre entfernt. Universitäten, Hochschulen, Bundespolizei, Hightec- Unternehmen wie 3C- Carbon, Delo oder Hilti präsentieren sich von der feinsten Seite. Neben vielen anderen buhlt also auch die "Champions League" um die besten aus den immer kleiner werdenden Topf der Nachwuchskräfte. Damit ist den Organisatoren in kurzer Zeit eines gelungen: Sie bieten den jungen Menschen durch die Messe ein breites Spektrum an Perspektiven – zunehmend aber auch den Firmen.